mEYEself.

Selbstreflexionen in Bild und Text



Meine Selbstporträts sind nicht inszeniert, sie entstehen — wie meine „Gegenbilder“ — ausschließlich mit dem Auge und der Kamera. Mein Blick auf die Welt ist eine ständige Suche und manchmal entdecke ich mich dabei eben auch selbst.

Die Reihe „mEYEself“ ist über die letzten zehn Jahre entstanden und eigentlich nur für mich — ich habe diese Bilder noch nie gezeigt. Aufgrund der aktuellen Corona-Krise habe ich mich entschlossen, sie nunmehr doch zu veröffentlichen.

Die meisten von uns sind derzeit weit mehr auf sich zurückgeworfen, als gewohnt. Eine Gesellschaft, die Stille kaum noch aushält, die ihr Ich und ihr Sein permanent in Posts, Tweets, Emojis und Bildern hinausruft, gar schreit, wird in die Isolation gezwungen. Viele der Rufe, die aus dieser Isolation dringen, sind somit noch trivialer und belangloser als zuvor. Kein Selfie mehr vor grandioser Kulisse, sondern vom heimischen Sofa. Kein Foodporn mehr aus dem Instagram optimierten Restaurant, sondern lediglich ein Foto der Fertigpizza. Das ewige Schneller-höher-weiter-schöner-besser endet plötzlich abrupt an der eigenen Wohnungstür.

Ich sehe diese Zeit als Chance, sich aus der medialen Dauerbetäubung zu lösen, innezuhalten und zu lernen, das Hier und Jetzt — und auch sich selbst — wieder auszuhalten, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Unser Leben zu verdichten — nicht, indem wir es (über)füllen, sondern indem wir Dinge (wieder) bewusster tun.

Vielleicht schränken wir dabei ja sogar die Flut der Selfies ein, fotografieren uns nicht aus narzisstischem Gruppenzwang und zum Beweis unserer Existenz und vermeintlichen Bedeutung, sondern ganz für uns alleine. Um uns vordergründig in den Hintergrund zu stellen. Um uns den Spiegel vorzuhalten. Und vor allem, um uns selbst zu entdecken.

Dazu möchte ich mit diesen Bildern anregen.

Till Eitel

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